Wie groß die Szene der Beautyblogger wirklich ist, lässt sich partout nicht messen. Es gibt unzählige Mädels, die sich einen Blog eröffnen und ihre Erfahrungen mit Beautyprodukten veröffentlichen. Bloggen ist heute so einfach wie nie. Innerhalb weniger Minuten hat man bei Blogspot einen eigenen Blog erstellt und schon kann man mit dem Schreiben beginnen. Wer ein wenig mehr Ahnung hat, nimmt sich einen eigenen Server, installiert sich WordPress und kann auch hier innerhalb kürzester Zeit loslegen.
Beautyblogs sind überall
Egal wohin ich schau, ich sehe Beautyblogs geführt von Jung und Alt. Manchmal ähneln die Blogs eher Magazinen, doch sie tun alle das Gleiche: Sie berichten über Beautythemen. ich sehe unzählige identische Pressemitteilungen, sehe verschiedenste Schminkanleitungen und Kurzreviews. Man findet mittlerweile über so ziemlich jedes Kosmetik- oder Schminkprodukt mindestens 20 bis 200 Meinungen im Web.
Auffällig viele positive Reviews
Dabei ist mir immer mehr aufgefallen, dass überdurchschnittlich viele Beiträge hochlobend sind. Nicht nur bei Blogs, auch bei Youtube findet man vornehmlich positive Berichte zu Produkten. Schnell sind manche Produkte sogar einem Hype unterlegen und die Berichte zu diesen Produkten sprießen aus dem Boden wie Pilze nach dem Regen. Die Zuschauer und Leser sprinten in die Läden und die Produkte sind schneller ausverkauft, als ich mich vom Bürostuhl erheben kann.
Woher kommt das?
Robert hat ein paar Thesen dazu aufgestellt, woher diese Jubelei kommt. Darunter erwähnt er die Angst von Events ausgeladen zu bleiben, Leser und Werbepartner zu verärgern und schlicht und einfach Faulheit.
Wenn ich mich an manche Gespräche mit anderen Beautybloggern erinnere, dann muss ich durchaus zustimmen. Ich hörte häufiger von anderen Bloggern, dass man nur das Positive aufzähle, weil man das Produkt gratis bekommen und dankbar zu sein habe. Auch dass man sich zukünftige Produkte nicht verscherzen wolle und man gern auch weiterhin zu Events eingeladen werden möchte. Berichte über die Unternehmen und Marken selbst, kritische Artikel – nein das wäre zu viel Arbeit, man kenne sich da auch nicht so aus und scheue sich davor, man habe schließlich auch noch einen anderen Job und Familie.
Wer Stellung bezieht, schränkt sich ein
Wer unkritisch bleibt, hat einfach eine größere Zielgruppe. Spricht sich ein Blogger stetig gegen Tierversuche aus, so muss er bei Tests auf eine große Vielzahl an Produkten verzichten. Genauso verhält es sich, wenn ein Blogger nur Naturkosmetikprodukte gut findet. Seine Möglichkeiten reduzieren sich drastisch und damit auch seine zu erreichende Zielgruppe. Doch Erfolg wird noch immer gern in Besucherzahlen und Reichweite gemessen, sodass man als Blogger dann doch auf die Menge der Leser angewiesen ist.
In Ungnade fallen
Natürlich will niemand in Ungnade fallen und es sich mit Kooperationspartnern verscherzen. Hier muss Fairness groß geschrieben werden. Meine eigene Erfahrung ist, dass Hersteller von Produkten viel lieber eine ehrliche und faire Berichterstattung mögen, als Geschleime. Ich selbst lobte einmal einen Fußschaum in seiner Wirkung doch bemängelte zeitgleich den Duft, der mir so gar nicht zusagte. Einige Monate später erhielt ich von dem Hersteller des Duftes die Mitteilung, dass es neue Produkte mit verbessertem Duft gibt, da häufiger der Geruch bemängelt wurde und dazu gab es direkt das komplette Portfolio der neuen Produkte. Wie man sieht, Ehrlichkeit schadet nicht. Es geht nicht darum als Blogger Produkte in Grund und Boden zu stampfen sondern seine Leser ehrlich und offen zu informieren und seine Meinung zu sagen. So ist es für alle Seiten hilfreich.
Wollen Leser überhaupt Hintergrundberichte?
Eine Frage die mich schon länger beschäftigt. Will man als Leser von Beautyblogs wirklich lesen, wieviel Umsatz ein Unternehmen macht, ob Tiere zu Tests herangezogen wurden, woher die Bestandteile des Produktes stammen? Ich denke hier kommt es doch sehr deutlich auf die Platzierung des Blogs an. Ein reiner Bio-Blog wird eher Leser haben, die wirklich Interesse daran haben, zu erfahren woher die Bestandteile kommen und ob wirklich Bio drin ist, wenn Bio draufsteht. Und auch der normale Leser von allgemein gehaltenen Beautyblogs findet hin und wieder wohl solch Bericht interessant, doch gehen diese in der Maße der normalen Produktreviews einfach unter.
Zwischen Arbeit und Familie
Einen Produkttest zu schreiben bedarf nicht viel Zeit. Selbst mit ordentlichen Fotos und ein wenig Recherche braucht niemand länger als eine Stunde dafür. Mit Übung schafft man dies auch in 30 Minuten. Doch der sogenannte “Standard-Beautyblogger” ist ein Hobbyblogger. Entweder setzt sie sich nach 8 Stunden Arbeitstag noch an den PC um einen Artikel zu schreiben oder versucht sich zwischen Wäsche und Kindergeschrei auf die Zeilen zu konzentrieren. Da bleibt für lange Recherche oft keine Zeit, man will den Bericht raushauen, seine Meinung kundtun und zum nächsten Test übergehen. So erklären sich mir auch die unzähligen einfach übernommenen Pressemitteilungen über neue Produkte in den Regalen der Drogeriemärkte auf Blogs. Es ist einfach und geht schnell mal eben die Pressefotos und den Pressetext zu kopieren.
Was tun?
Auch ich habe kein Patentrezept dafür, was der richtige Weg ist. Das muss jeder Blogger für sich selbst entscheiden. Meiner ist dass ich Produkte ehrlich bewerten will und offen und fair mit den Vor- und Nachteilen der Produkte umgehe und dabei auch bedenke, was meine Testgrundlagen sind. Wenn ich damit auch mal einen Werbepartner verprellen sollte, dann gehe ich dies Risiko ein und lebe damit. Ich kommuniziere jedoch grundsätzlich vorher bei Werbepartnern, wie ich meine Testberichte schreibe und was sie zu erwarten haben. Offenheit gegenüber den Lesern und Offenheit gegenüber den Partnern ist meines Erachtens das A und O.
Ich will keine Produkte verteufeln oder in den Himmel loben, ich will informieren und meine Erfahrungen teilen und damit dann vielleicht einem Leser oder sogar auch mal einem Hersteller Hilfe geleistet haben, vielleicht einfach als Teil eines Ganzen in der Menge aller Blogger.
© Foto Frau mit Hut – serdze85 / pixabay
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© Foto Lippenstift stux / pixabay
😉 Ich kann die Idee für den Grund komplett nachvollziehen, ABER ich sehe das genau wie du. Zumal über das was ich schreibe, wenn dann gar nicht immer kostenlose Sachen waren. Ich poste auch nicht einfach die Produkte der Firmen, das ist mir irgendwie zu, hm langweilig? Gibt es ja auch schon genug, können andere gern machen. Aber ich sehe das wie du, ich sag ehrlich was ich denke, und ich finde das auch gut so. 😉 Die Unternehmen können ja wirklich nur was verbessern wenn sie das auch ehrlich mitgeteilt bekommen was nicht so ok war. LG Cindy 😉