Mirko hat sich gefragt, wie geiler Content geht….
[..] ohne geilen Content liest und sieht uns niemand mehr. Und dann ranken wir auch nicht in Suchmaschinen. Und das gilt für jeden: Für den kleinen Blogger wie für den großen Konzern. Die Frage ist nur: Wie geht das? Wie entwickelt man “geilen Content”? Was macht denn Content “geil”? [..]
Das Problem des geilen Contents… mit diesem schlagen sich Blogger, Journalisten – ach eigentlich jeder Schreiberling und Kreative jeglicher Art Tag für Tag herum. Was interessiert? Was fesselt? Was wollen meine Leser/Zuschauer?
Der aktuelle Hype
Zur Zeit scheint geiler Content aus reißerischer Überschrift ohne wirkliche Aussage zu bestehen, befasst sich mit den Top 10 Gründen für irgendwas und/ oder wird geschrieben von erfahrenden Menschen mit herben Schicksalsschlag oder einfach Müttern und Vätern.
So könnte man denken, wenn man die Huffington Post oder buzzfeed verfolgt. Nichts anderes erblickt man dort….
- 20 gute Gründe, wieso ich Mutter wurde und nicht Konzernboss
- 10 Gründe wieso Babykotze besser als Hundehaufen ist
- 8 Gegenstände, die man nicht mit einem Dosenöffner öffnen kann.
- 5 Autos, die man mit einem Dosenöffner öffnen kann.
- Man kann mich lieben! – Wie eine Frau mit gebrochenem Bein ihre wahre Liebe fand.
- Es war die beste Entscheidung meines Lebens – Wie ein Mann an einer roten Ampel hielt.
- Niemals hätte ich es tun dürfen –. Eine Frau ging mit ihrem Hund Gassi und hob den Haufen nicht auf.
- Ein Mann fand diesen Hund ab einem Baum – Was er dann sah, werden Sie niemals glauben.
- Eine Frau ging über die Straße – Doch als sie nach links blickte, konnte sie ihren Augen nicht trauen…
- Diese Kinder wurden im Wald ausgesetzt – Doch der Ofen der Hexe bot eine Überraschung, mit der sie niemals gerechnet hätten…
Ganz ehrlich? Ich kann diese Art Artikel mit solch Überschriften nicht mehr sehen…. geschweige denn lesen. Ich mag es nimmer. Ich fühle mich erschlagen von diesem Einheitsbrei, ohne wirklichen Mehrwert, ohne greifbaren Inhalt, ohne Herzblut. Das sind Texte, dahingeklatscht mit angeblichem Gefühl, von dem ich null und gar nichts spüre. Das sind Einmaltexte – aus der Retorte, geschaffen für einen großen Verteilhype, der meist sogar einsetzt. Diese Texte scheinen in den Lesern was anzusprechen, sie werden geliked und verteilt. Da waren mir Texte nach dem Motto “Sex sells” früher deutlich lieber….
Ok ok – durchaus nicht alle in dem Stil sind schlecht, doch eine echte – wahre – Perle finde ich darunter selten. Betrachtet man Erfolg hingegen nur auf Basis von Reichweite, dann muss dies der geilste Content ever sein.
Geiler Content – aus meiner Sicht
Für mich ist geiler Content irgendwie etwas Anderes. Er entspricht keinem “Muster”, was man überall findet. Er besticht eher durch Wahrhaftigkeit. Ich werde als Leser eingesammelt, mitgenommen und fortgetragen innerhalb des Textes. Ich bleibe zurück mit einem nachdenklichen Gedanken, einem Ansporn, einer weiterführenden Idee. Der Text hatte mir einen AHA-Effekt beschert, nicht auf billige “So ist das nun mal Weise”, sondern durch Erzählung und Aufzeigung. Ein guter Text bringt mich zum Schmunzeln, zum Jawohl oder Herrgott Nein ausrufen. Ein guter Text lässt mich nicht froh sein, ihn durchgelesen zu haben, sondern eher traurig sein, dass er schon vorbei ist.Ein guter Text ist der Mensch, der ihn geschrieben hat. Man spürt den Autor, man hat das Gefühl dieser sitzt einem gegenüber und berichtet einem direkt von Angesicht zu Angesicht.Man kann den Schreiber dahinter direkt greifen und merkt, dass dieser Text ihm etwas bedeutet. Dass er nicht nur niedergeschrieben wurde, um meinen “Daumen hoch” zu bekommen, sondern er wollte mir wirklich etwas mitteilen.
Wie schreibt man solchen Content?
Geiler Content auf Verteilbasis, wie anfangs erwähnt, ist planbar. Das Muster immer gleich. Da bedarf es keiner weiteren Anleitung, die Texte und deren Muster erklärt von sich selbst. Dass Rants auch immer funktionieren, wissen wir auch alle und dass man damit eine große Leserschaft erreicht. Doch geiler Content, wie ich ihn als geil ansehe, das passiert einfach, wenn man sich ein Thema vornimmt, welches einem am Herzen liegt. Wenn man über etwas schreibt, was einen auch selbst wirklich interessiert. Wenn man Leidenschaft für etwas empfindet, wird man viel ehrlicher und echter darüber schreiben und kann viel mehr dem Leser vermitteln, was es mit dem Topic auf sich hat. Der Leser wird erkennen, dass man als Autor des Textes mitten drin ist.
Deswegen mag ich Blogs, die Persönlichkeit haben. Gerade private Blogs, die sich mit ihrem Leben befassen, sind authentisch und man lernt die Menschen hinter den Texten, durch ihre Texte mit der Zeit kennen. Der Content wird aufeinander aufgebaut und wie bei einem Fortsetzungsroman freut man sich schon auf den nächsten Text des Schreibers.
Aber auch Themenblogs können diesen Effekt hervorrufen, wenn sie eine eigene Meinung vertreten und der Mensch an sich nicht komplett in den Hintergrund gerückt ist.
Geiler Content ist jeder Text, der Vorfreude auf den nächsten Text des Autors hervorruft. Geiler Content ist echt und zeugt von Leidenschaft, Interesse und eigenem Stil und Meinung. Es ist egal ob er lang, kurz oder mit zig Bildern vollgestopft ist – am Ende kommt es nur auf den Autor an, dass er liebt, was er tut und dass der Leser dies spürt.
Das ist für mich geiler Content unabhängig jeder Like-Zahl und unabhängig jeder Lesermenge.
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