Gedanken über das Urheberrecht

Ach was war es herrlich. Endlich Internet. Die unendlichen Weiten desselbigen zu erkunden, war zu Anfang eine wahre Freude. Was blinkten hier und dort die vielen zappeligen Gifs und da ja da waren so feine Bildchen. Und die Comics und Bilder zum Lachen, einfach köstlich. So was würde ich auch gern haben. Schon war die Idee einer eigenen Webseite geboren. Ich glaube, so geht es vielen Menschen nach einiger Zeit im Web.

Man nahm sich hier und da etwas mit und schon waren die ersten Homepageseiten fertig. Dass man nicht eines der Bilder selbst gemacht hatte, war einem egal. Je mehr Dinge, je mehr Bilder, einfach je mehr man eingesammelt und ausgestellt hatte, umso besser gefiel einem die eigene Webseite. Irgendwann jedoch wird ein jeder Webmaster mal mit dem Gesetz konfrontiert auf Kurz oder Lang. Entweder gibt es eine Abmahnung oder man bekommt eine böse Mail von einem der Bildurheber oder vielleicht meldet sich auch gleich ein Anwalt. Am Besten ist für jeden Webmaster, wenn er oder sie über eine Informationsseite an das Wissen gelangt, was legal ist und was nicht im Netz.

Groß ist der Schock, wenn man erkennt, dass man gegen viele Gesetze verstoßen hat. Viele verdrängen diese Tatsache dann mit dem Gedanken: „Ach, mir wird schon nichts passieren. Ich kümmere mich nicht weiter drum“ und legen das Thema ad acta. Sie glauben immer noch an die nicht vorhandene Anonymität im Internet. Dann gibt es noch den leider kleineren Teil der Webmaster, welche beginnen sich mit dem Thema wirklich auseinanderzusetzen. Sie recherchieren und kommen zu der Erkenntnis, dass das, was sie zu Beginn machten, falsch war. Sie räumen ihre Homepage auf, werfen alle Dinge heraus, die nicht von Ihnen selbst erstellt sind. Sicher blutet ihnen das Herz in Anbetracht der schönen Dinge, die nun nicht mehr auf ihrer Webseite sind und doch entfernen sie sie. Sie beginnen Künstler anzuschreiben und um Genehmigungen zu bitten und freuen sich, sobald sie eine bekommen. Sie beginnen vielleicht sogar sich mit Grafikerstellung auseinanderzusetzen, denn sie möchten gern selbst solche schönen Bilder machen, die sie bei Anderen sahen. Oder sie schreiben selbst plötzlich Gedichte, anstatt von Fremden die Gedichte auszustellen. Zu Anfang stehen die Webmaster dann vor einer ziemlich leeren Seite, aber gerade das kann der Ansporn sein, selbst Inhalte zu schaffen und somit seiner eigenen Homepage einen ganz persönlichen Stil zu geben. Einen Stil, der nur einem selbst gehört. Einen Stil der wirklich nur der Webmasterin oder dem Webmaster gehört.

Irgendwann hat man es dann geschafft, man kann selbst Dinge kreieren und blickt voller Stolz auf seine eigene Homepage. Doch genau dann geht es von vorne los. Man ist jedoch dieses Mal auf der anderen Seite. Man wird bestohlen und findet seine Dinge bei Anderen auf den Webseiten wieder. Man schreibt Briefe, wird entweder beschimpft und bedroht oder es wird sich höflichst entschuldigt. Man selbst sollte nie vergessen, dass man es selbst einmal so gemacht hatte. Und da erst erkennt man, wie weh es einem als „Schaffer“ tut, wenn die eigenen Werke unerlaubt fremd ausgestellt werden. Wie weh es tut, zu sehen, dass Andere sich mit fremden Federn schmücken.

In dieser Situation gibt es immer wieder Webmaster, die dann anderen Webmastern das Recht ein wenig näher bringen wollen. Die versuchen zu erklären, dass das Urheberrecht und das Copyright sehr wichtige Dinge sind. Dass es strafbar ist, sich nicht an diese Gesetze zu halten. Dass es zu empfindlichen Geldstrafen kommen kann und seien wir mal ehrlich, wer von uns hat schon „zuviel“ Geld? Schön sind die Momente, wo einem gesagt wird: „Danke, dass Du mir das näher gebracht hast und ich werd das nun auch einhalten.“

Doch manchmal sind diese Worte nur dahin gesagt – ohne Inhalt. Nach außen wird gezeigt, ich lege Wert auf die Einhaltung der Gesetze. Ich achte das Recht. Dann wird die Homepage hochgeladen und man erschrickt, dass noch immer die Webseite vor Rechtsverstößen nur so überquillt. Wenn man dann noch lieb hinweist und man angelogen wird, dass die Dinge von einem selbst seien, man im I-Net jedoch die wahre Quelle finden kann, dann ist man schon enttäuscht. Aber selbst da geben manche noch nicht auf, sondern bieten erneut ihre Hilfe an, die Verstöße aufzuzeigen. Es wird einem gesagt, dass man es nochmals überarbeitet und nur einen einzigen Tag später, sieht man einen völlig neuen Diebstahl. Das ist dann selbst für die gutmütigsten Menschen zuviel.

Wieso wird so etwas gemacht? Wieso gibt man sich auf der einen Seite: „Ja ich achte das Werk anderer Künstler“ und klaut dann doch sich seine Webseiteninhalte nur zusammen? Für mich bleibt nur eine Erklärung: Wenn es um die Dinge auf anderen Webseiten geht, ist man schnell dabei zu sagen: „So was aber auch, wie kann derjenige nur die Rechte missachten!“, aber geht es dann an die eigene Seite, da drückt man dann alle Augen zu, klaut und hofft, dass es keiner merkt. Doch wie peinlich wird das Ganze, wenn man als Dieb entlarvt wird oder wenn es noch schlimmer kommt und der Urheber einen kostenpflichtig abmahnt.

Ich kann nur an jede Webmasterin und jeden Webmaster eine Empfehlung aussprechen: Achtet das Copyright! Achtet das Urheberrecht! Schreibt Künstler an, man kriegt wirklich oft eine Erlaubnis! Ihr werdet, wenn ihr Eure Webseite mit eigenen Inhalten füllt einen ganz neues und völlig anderes Gefühl von Stolz auf Eure Webseite kennen lernen und ihr könnt ruhig schlafen, denn es wird dann alles rechtens sein.

2 thoughts on “Gedanken über das Urheberrecht

  1. Salve
    Du erinnerst mich an Zeiten… Gif’s sammeln, je mehr Bewegung in der Seite desto besser. Usabilitiy? Sumaoptimierung? Wen interessierte das schon? Google? Was war das?

    Aber es nützt nichts über die ach so guten alten Zeiten zu sinnieren. Wir müssen uns mit dem hier uns jetzt abgeben. Das Urheberrecht ist so schlecht nicht… auch wenn einige es im Zusammenhang mit dem „Abmahnrecht“ meiner Meinung nach missbrauchen.

    Christian

  2. Ich sehe täglich noch Webseiten auf denen es nur so glitzert und zappelt. Oh weia meine erste Page sah auch nicht anders auch. 😀
    Und ja Du hast recht, einige nutzen es in dem Zusammenhang aus. Ich finde das auch nicht gut und hoffe dass das Abmahnrecht mal ein wenig gewandelt wird.

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